Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

GEW verärgert über Arbeitgeberpräsident Hundt / Einladung zur Hospitation in Schulen

(Frankfurt am Main) - Die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange hat Arbeitgeberpräsident Hundt und seine Verbandsmitglieder eingeladen, Schulen zu besuchen und am Unterricht teilzunehmen, um sich ein realistisches Bild von Schulalltag und Lehrerarbeit zu verschaffen.

"Herr Hundt soll sein vermeintliches Interesse am Schulbetrieb beweisen und in die Schulen gehen, damit er nicht länger wie ein Blinder von der Farbe redet", sagte Stange.

Die GEW-Vorsitzende reagierte verärgert auf wiederholte Äußerungen des Arbeitgeberpräsidenten, Lehrerinnen und Lehrer sollten in den Ferien Fortbildungskurse besuchen.

Vor zwei Wochen hatte Hundt Computerkurse für Lehrkräfte während der Ferien gefordert. Am 14. August verlangte er Betriebspraktika für Lehrerinnen und Lehrer in der "bezahlten Urlaubszeit".

Besonders ärgerlich findet Stange, dass Hundt wider besseres Wissen das öffentliche Vorurteil schüre, indem er behaupte, Lehrkräfte hätten drei Monate Urlaub. Lehrerinnen und Lehrer - so die GEW-Vorsitzende - hätten nicht mehr Urlaub als andere Beschäftigte des öffentlichen Dienstes auch. Dieser müsse in der unterrichtsfreien Zeit genommen werden. Der Rest der Ferien werde zur Vorbereitung des Schuljahres, zur Aufstellung des Stundenplanes und zur Planung des Unterrichts, "vor allem aber auch zur Mängelverwaltung", benötigt.

Nur noch ein geringer Prozentsatz der Lehrerfortbildung finde während der Unterrichtszeit statt.

Die Schule brauche weniger Ratschläge, dafür aber mehr konkrete finanzielle Hilfe. Stange forderte den Arbeitgeberpräsidenten auf, zum Beispiel das Investitionsprogramm von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn zur Computerausstattung der Schulen durch eine Milliardenspende zu unterstützen. "Wer Rekordumsätze einfährt und Milliardengewinne verbucht, hat andere Möglichkeiten, sein Interesse an Schule zu beweisen als ungebetene Empfehlungen zu verteilen", sagte die GEW-Vorsitzende.

Statt "sich vorrangig um Steuergeschenke und Subventionen zu kümmern", täten die Arbeitgeber gut daran mitzuhelfen, den Innovations- und Modernisierungsbedarf in den Schulen zu decken", forderte die GEW-Vorsitzende. Wörtlich sagte sie: "Mit der Überlast an Schülerinnen und Schülern und der Unterversorgung an Personal und Sachmittel, mit denen Schulen seit Jahren auskommen müssen, wäre jedes Unternehmen längst pleite. Es ist Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken, dass der Schulbetrieb dennoch einigermaßen aufrecht erhalten werden kann."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/789730

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