Pressemitteilung | Bund der Selbständigen (BdS) Baden-Württemberg e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Analyse des DIW zum Fachkräftemangel / BDS-Präsident Hieber widerspricht: Fachkräftemangel keine Fata Morgana

(Stuttgart) - "Der Fachkräftemangel ist kein von Firmen und Unternehmensverbänden erfundenes Phänomen und keine Fata Morgana. In vielen Bereichen haben Firmen in Baden-Württemberg handfeste Schwierigkeiten, gut qualifizierte Mitar-beiter zu finden." Das sagte Günther Hieber, Präsident des Bundes der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS) gestern (21. November 2010) als Antwort auf die sich auf den DIW-Wochenbericht stützenden Meldungen, es gäbe derzeit keinen Fachkräftemangel.

Der Selbstständigenverband befragt seit vielen Jahren seine Mitglieder zu dieser Problematik und hat dabei festgestellt, dass sich das Problem, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, deutlich verschärft hat: Während 2004 rund 49 Prozent Probleme hatten, waren es im Sommer 2010 bereits 65 Prozent. Besonders schwierig ist derzeit die Lage im Handwerk und bei Betrieben aus Hotellerie und Gastronomie. So haben fast drei Viertel der Handwerksbetrieb (73 Prozent) Schwierigkeiten, gute Mitarbeiter zu finden. "Diese Probleme im Handwerk sind Fakt, vor allem bei vielen kleineren Betrieben", so Hieber.

DIW untersucht nur Teilbereich
Erstaunt ist der BDS-Präsident über die verkürzte Darstellung des DIW-Berichts, der gar nicht die Fachkräftesituation in wichtigen Branchen wie beispielsweise dem Handwerk oder dem Dienstleistungssektor beleuchtet habe. In der DIW-Studie heißt es bereits im ersten Satz, die "Untersuchung konzentriere sich auf naturwissenschaftlich-technische Berufe sowie auf Fachqualifikationen, die vor allem in der Industrie benötigt werden". "Für uns ist auch ein Schreinergeselle oder ein Malermeister eine Fachkraft und nicht nur Ingenieure", so Hieber. Auch der Markt für Angestellte beispielsweise für Steuerfachangestellte sei weitgehend leergefegt, weiß der Fachanwalt für Steuerrecht aus eigener Erfahrung.

Zahl offener Lehrstellen gestiegen
Aus der Sicht Hiebers müsse man die Situation in Baden-Württemberg auch differenzier-ter betrachten. "Hier gibt es Landkreise mit weniger als drei Prozent Arbeitslosigkeit, da tut sich so manche Firma schwer, überhaupt noch Mitarbeiter zu finden." Das gleiche gelte für das Thema Ausbildung: Die Zahl der offen gebliebenen Lehrstellen ist in Baden-Württemberg laut Bundesagentur gestiegen. Viele Firmen in Branchen wie Hotelerie und Gastronomie haben hier erhebliche Probleme, überhaupt Auszubildende zu finden. Und viele andere Firmen klagen über die Qualität der Bewerber. Hier gelte es in der Schulpo-litik weiter anzusetzen. "Wenn wir es nicht schaffen, so viele Jugendliche wie möglich gut auszubilden, dann wird der Fachkräftemangel in wenigen Jahren noch weiter zunehmen", so Hieber abschließend. In dieser Frage ist sich Hieber einig mit DIW-Chef Klaus Zimmermann, der in seinem Kommentar zum DIW-Bericht richtig analysiere: "Fachkräfte sind bereits in einzelnen Branchen knapp, schon bald werden es viele Branchen sein. Der Fachkräftemangel wird mittelfristig zum bestimmenden Thema."

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband Landesverband Baden-Württemberg e.V. (BDS-DGV) Wolfgang Becker, Geschäftsführer, Mittelstandspolitik und Kommunikation Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart Telefon: (0711) 954668-0, Telefax: (0711) 954668-33

(mk)

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