BPI startet Dialog-Offensive: Gesundheit braucht Konsens
(Berlin) - Zur Besinnung auf Gemeinsamkeiten bei der Gestaltung des Gesundheitswesens hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) Politik, Verbände und Gesellschaft aufgerufen. In einer "Berliner Erklärung" fordert der Verband eine vorurteilsfreie Diskussion aller Zukunftsoptionen für die Krankenversicherung. Der neue BPI-Vorsitzende Dr. Bernd Wegener rief auf der Hauptversammlung seiner Organisation in Berlin dazu auf, den breiten Konsens über den einzuschlagenden Weg zu suchen. Das sei Voraussetzung für die Konsolidierung des Gesundheitswesens, in dem der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen müsse.
Der BPI, dem rund 300 pharmazeutische Unternehmen angehören, startete daher auf seiner Hauptversammlung eine Dialog-Offensive. "Wir brauchen Mechanismen, die den Interessenausgleich erleichtern und Konflikte möglichst verhindern", sagte der BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler. Dabei setzt der BPI auf eine erweiterte Selbstverwaltung des Gesundheitswesens, in die künftig Patienten genauso einbezogen gehörten wie etwa die pharmazeutische Industrie. Konflikte sollten durch die Verpflichtung zum ernsthaften Bemühen um Interessensausgleich vermieden werden. Dies sei zwar der schwierigere, dafür aber tragfähigere Weg als etwa eine weitere Verstaatlichung von Entscheidungen im Gesundheitswesen. "Partnerschaft" so der BPI-Hauptgeschäftsführer "ist die Verfahrensmaxime für ein künftig stärker dereguliertes Gesundheitssystem." Sendler sieht darin auch eine größere Chance, künftig die sozialpolitischen Erfordernisse mit den legitimen wirtschaftlichen Interessen der Arzneimittelhersteller in ein angemessenes Gleichgewicht zu bringen.
Der neue BPI-Vorsitzende Dr. Bernd Wegener betonte, dass die Verlässlichkeit und das Vertrauen in die Rahmenbedingungen für die Arzneimittelhersteller durch Handhabung des vorhandenen Arzneimittelrechts verbessert werden könnte. Wegener forderte das Bundesgesundheitsministerium auf, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Pharma-Unternehmen dadurch zu erhöhen, dass alle Voraussetzungen für eine rasche Zulassung neuer Arzneimittel geschaffen werden. Der BPI-Vorsitzende drängte auch auf eine rasche Beendigung des Nachzulassungsverfahrens für Medikamente, die bereits vor 1978 im Markt waren. Die 10. Novelle des Arzneimittelgesetzes habe Optionen geschaffen, die ergriffen werden müssten. Wegener sagte: "Wir haben ein hohes Interesse daran, die Nachzulassung endlich abzuschließen."
Der BPI-Chef kündigte darüber hinaus eine Reihe von Initiativen seines Verbandes an: So werde der BPI gezielt die Kooperation von Arzneimittelherstellern auch über die Bundesrepublik hinaus fördern. Außerdem wolle der BPI gemeinsam mit europäischen Nachbarverbänden mittelständischen Firmen mehr Gehör in europäischen Gremien verschaffen und sich für eine Flexibilisierung des Arzneimittel-Zulassungsverfahrens einsetzen, damit die Hersteller europaweit zwischen zentraler und nationaler Zulassung wählen könnten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI), Pressekontakt: Thomas Postina, Tel.: (069) 25 56-12 61; Fax: (069) 25 56-160