Pressemitteilung | Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP)

CBP begrüßt Diskussion um eine allgemeine Dienstpflicht

(Berlin) - Der Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) begrüßt die in der vergangenen Woche getätigten Aussagen von Verteidigungsminister Boris Pistorius, wonach dieser sich für die Diskussion um eine allgemeine Dienstpflicht ausspricht und gute Argumente für deren Einführung sieht.

Der Bundesminister verspricht sich davon eine Stärkung von Katastrophenschutz, Bundeswehr und Rettungsdiensten. Doch vor allem könnte ein verpflichtendes sozial-ökologisches Jahr nach Ansicht des CBP junge Menschen bereichern sowie Einrichtungen und Dienste des Sozial- und Gesundheitswesens, beispielsweise in der Eingliederungshilfe, unterstützen.

Der CBP schlägt daher die Schaffung eines rechtlich verbindlichen Rahmens für ein verpflichtendes sozial-ökologisches Jahr für alle jungen Menschen vor, die zu einem noch zu definierenden Stichtag das 18. Lebensjahr vollendet und das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Auf diese Weise hätten junge Menschen die Chance, Gemeinschaft zu spüren, Mitmenschlichkeit zu erleben sowie zu lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Im Anschluss an eine Schulzeit, die in den Jahren der Corona-Pandemie neben Theorievermittlung auch von sozialer Distanz geprägt war, wären das nach Überzeugung des CBP wichtige Erfahrungen zur Stärkung emotionaler und sozialer Kompetenz.

Verteidigungsminister Pistorius hatte in seiner Äußerung betont, dass er sich ausdrücklich nicht für die Reaktivierung der Wehrpflicht ausgesprochen habe, aber die Diskussion um eine allgemeine Dienstpflicht für wertvoll halte. Für eine politische Meinungsbildung in dieser Frage müsse jedoch die Stimme der jüngeren Menschen gehört werden. Der CBP pflichtet dem bei und sähe für junge Menschen eine Chance darin, durch ein sozial-ökologisches Jahr verschiedene Facetten des Lebens kennenzulernen und ihren Blick für die Gesamtheit der Gesellschaft zu erweitern. Der Verband ist überzeugt davon, dass sowohl unsere Gesellschaft als auch die jungen Menschen selbst davon nur profitieren können, denn daraus kann sich eine Chance für ihre berufliche Orientierung und ihre persönliche Einstellung entwickeln.

Ein verpflichtendes sozial-ökologisches Jahr könnte soziale Berufe bei jungen Menschen im Anschluss an deren Schulbesuch bekannter machen und ihnen auch erste persönliche Erfahrungen mit einer Tätigkeit im Sozial- und Gesundheitswesen, insbesondere in der Eingliederungshilfe, ermöglichen. Würde die Zeit als Anerkennungsjahr gelten oder auf die Wartezeit für die Zulassung zum Studium angerechnet werden, könnte den jungen Menschen ein zusätzlicher, echter Vorteil entstehen. Und natürlich müsste über die Ausgestaltung einer akzeptablen Vergütung nachgedacht werden, die beispielsweise analog zur Vergütung des bisherigen Bundesfreiwilligendienstes gestaltet werden könnte.

Eine allgemeine Dienstpflicht würde womöglich auch positive Auswirkungen auf die personelle Situation im Sozial- und Gesundheitsbereich haben. Denn der Arbeits- und Fachkräftemangel ist seit Jahren das größte Problem vieler Einrichtungen und Dienste, verstärkt nicht zuletzt durch die Abschaffung des Zivildienstes vor einigen Jahren. Bereits jetzt werden Angebote für Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aufgrund fehlenden Personals eingestellt. Es ist damit zu rechnen, dass sich dieses Problem in den kommenden Jahren weiter zuspitzen und verschärfen wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) Pressestelle Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin Telefon: (030) 284447-822, Fax: (030) 284447-828

(mw)

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