Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in der ostdeutschen Textilindustrie

(Leipzig) - Die IG Metall strebt in der ostdeutschen Textilindustrie die Angleichung der Arbeits- und Einkommensbedingungen an das westdeutsche Niveau an. "Es kann nicht sein, dass es zehn Jahre nach der Wende noch immer eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Arbeitswelt dieser Republik gibt", sagte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel am 22. September 2001 in Leipzig. In der am 27. September 2001 in Chemnitz beginnenden Tarifrunde strebt die IG Metall für die 18 500 Beschäftigten in der ostdeutschen Textilindustrie die Angleichung der Löhne und Gehälter an das westdeutsche Tarifniveau an.

"Jeder Beschäftigte in der ostdeutschen Textilindustrie bringt im Jahr 16 000 Mark brutto weniger nach Hause als die Kolleginnen und Kollegen im Westen. Das kann und darf so nicht bleiben", betonte Zwickel. Er wies gleichzeitig darauf hin, dass die wöchentliche Arbeitszeit in der ostdeutschen Textilindustrie 40 Stunden beträgt. In der westdeutschen Textilindustrie werden demgegenüber nur 37 Stunden in der Woche gearbeitet. Als weitere Tarifforderungen nannte Zwickel die Einführung einer Altersteilzeitregelung, die Übernahme aller Auszubildenden nach Abschluss ihrer Ausbildung in dauerhafte Arbeitsverhältnisse und die Zahlung vermögenswirksamer Leistungen.

Die Voraussetzungen für die Angleichung der Arbeits- und Einkommensbedingungen bezeichnete der IG Metall-Vorsitzende als günstig. "Die neuen Bundesländer sind die Boomregion der Textilindustrie in Europa", sagte Zwickel. Die Textilproduktion in Ostdeutschland habe sich seit 1995 um rund 55 Prozent erhöht. Die Investitionsquote sei im Vergleich zu den alten Bundesländern doppelt so hoch, der Exportzuwachs dreimal so stark und die Umsatzsteigerung viermal so hoch. Im Vergleich mit anderen Branchen des verarbeitenden Gewerbes stehe die Textilindustrie in den neuen Bundesländer gut da.

Der IG Metall-Vorsitzende bezeichnete die Angleichung der Arbeits- und Einkommensbedingungen als eine prinzipielle Frage der sozialen Gerechtigkeit. "Eine moderne und zukunftsgerichtet Industrie kann sich nicht darauf versteifen, auf Billiglöhnen aufzubauen und dadurch den einen oder anderen Auftrag zu erhaschen", betonte Zwickel. Erfolgreiche Unternehmen müssten vielmehr innovativ sein, neue Produkte auf den Markt bringen und kundenorientiert arbeiten. Dazu brauche man qualifizierte und motivierte Mitarbeiter.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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