IG Metall fordert Betriebsvereinbarungen zur Bekämpfung von Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit
(Frankfurt/Main) Die Auseinandersetzung mit Ausländerfeindlichkeit und Gewalt sollte nach Auffassung der in der IG Metall organisierten 276 000 ausländischen Arbeitnehmer zu einem zentralen Thema in allen Betrieben gemacht werden. Die Arbeitgeber können nicht nur die rechtsextremistische Gewalt und die damit für den Standort Deutschland verbundenen wirtschaftlichen Gefahren beklagen. Sie müssen auch selbst mehr gegen Diskriminierungen, Intoleranz und Gewalt tun, sagte der Leiter der Abteilung Ausländische Arbeitnehmer beim IG Metall-Vorstand, Manuel Campos, am Freitag in Frankfurt.
Der Gewerkschafter forderte die Unternehmen auf, in allen Betrieben Vereinbarungen zum partnerschaftlichen Verhalten am Arbeitsplatz und zur Bekämpfung von Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit abzuschließen. Entsprechende Absichtserklärungen seien zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften bereits 1995 vereinbart worden. Bisher gebe es jedoch nur in wenigen Großbetrieben Betriebsvereinbarungen zur Förderung von Gleichbehandlung und Partnerschaft.
Als vorbildlich bewertet die IG Metall die zwischen dem Gesamtbetriebsrat und der Unternehmensleitung der Volkswagen AG bereits 1996 abgeschlossene Betriebsvereinbarung. Darin verpflichtet sich das Unternehmen, sexuelle Belästigung, Mobbing und Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu unterbinden und ein partnerschaftliches Klima zu fördern. Parallel zum Abschluss dieser Betriebsvereinbarung startete Volkswagen eine Vielzahl begleitender Aktivitäten. Der Verhaltenskodex wurde in Bildungs- und Schulungsveranstaltungen sowohl mit den Beschäftigte als auch mit Ausbildern und Vorgesetzten diskutiert und im betrieblichen Alltag umgesetzt.
Vergleichbare Vereinbarungen gibt es nach Angaben der IG Metall bei der Thyssen-Krupp und der Preussag Stahl AG. Solche Betriebsvereinbarungen dürfen keine Einzelbeispiele bleiben. Die bei Volkswagen, Thyssen-Krupp und Preussag vereinbarten Regelungen müssen Schule machen, erklärte Manuel Campos. Die Auseinandersetzung mit Ausländerfeindlichkeit und Gewalt und die Förderung von Toleranz und Zivilcourage müssten zu einem der Topthemen in allen Betrieben werden.
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