Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Kündigungswelle bei VW-Händlerbetrieben bedroht 7000 Arbeitnehmer

(Frankfurt) - Die IG Metall hat Volkswagen aufgefordert, beim vorgesehenen Abbau des VW-Vertragshändlernetzes eine offene Informationspolitik gegenüber den Händlern und vor allem den Arbeitnehmern zu betreiben. Während es die Spatzen vom Dach pfiffen, dass 500 Vertragspartner von VW eine Kündigung zu erwarten hätten, hülle sich VW in Schweigen. Nicht nur die Betriebsinhaber stünden vor einer ungewissen Zukunft, sondern auch über 7000 Arbeitnehmer, sagte IG Metall-Vorstandsmitglied Wolfgang Rhode am 17. Juli 2001 in Frankfurt. Es sei ein untragbarer Zustand, dass Betriebe und Arbeitnehmer aus den Zeitungen erfahren mussten, dass jeder fünfte Betrieb geschlossen werden solle, ohne über ihre eigene Zukunft aufgeklärt zu werden.

Die Arbeitnehmer erführen in der Regel von Betriebsschließungen erst, "wenn sie am Morgen in den Betrieb kommen und sehen dass das VW-Zeichen demontiert wurde". Das sei kein Prozess, der über Nacht ablaufe, betonte Rhode, sondern der Versuch der Arbeitgeber, Kunden bis zu letzten Minute im Betrieb zu halten. Dass dieses auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werde, sei skandalös.

Während den Betriebsinhabern nach § 98 b Handelsgesetzbuch eine großzügige Abfindung zustehe, gingen Arbeitnehmer in der Regel leer aus. Anspruch auf eine Abfindung hätten nur Arbeitnehmer in einem Betrieb mit Betriebsrat, der auch einen Sozialplan durchsetzen könne. Dieses sei in den Kfz-Betrieben jedoch immer noch eine Ausnahme. "Ohne einen Betriebsrat werden viele Arbeitnehmer vor dem Nichts stehen", sagte Rhode.

Der Gewerkschafter forderte VW auf, mit Betriebsräten und IG Metall über Abfindungen hinaus weitere Maßnahmen einzuleiten, um die hochqualifizierten Fachkräfte in der Branche zu halten und Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Dazu eigneten sich besonders Weiterqualifizierungsmaßnahmen und Anstrengungen zur Vermittlung in andere Branchenunternehmen. Rhode: "Das ist allemal besser als eine Entlassung in die Arbeitslosigkeit."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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