Pressemitteilung | Deutscher Jagdverband e.V. (DJV) - Vereinigung der deutschen Landesjagdverbände für den Schutz von Wild, Jagd und Natur

Massenanbau von Mais: Reich gedeckter Tisch für Wildschweine / Gemeinsam mit Landwirten minimieren Jäger im August Wildschäden

(Bonn) - Die Anbaufläche von Mais in Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren verdreißigfacht und liegt derzeit bei über 1,7 Millionen Hektar. Wie ein Magnet zieht die Feldfrucht Wildschweine an und trägt zu deren rasanter Vermehrung in Mitteleuropa bei. Der bundesweite Anstieg erlegter Wildschweine um 300 Prozent seit den 70er Jahre spiegelt diese Entwicklung wider. Hohe Wildschweinbestände bergen die Gefahr von Seuchenzügen der Schweinepest und verursachen beträchtliche Schäden in der Landwirtschaft. Hinzu kommen vermehrt Wildunfälle. Verschärft wird die Situation durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, teilte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) am 7. August 2006 in Bonn mit: Die Anbaufläche von Mais als Rohstoff für Biogasanlagen soll bis 2010 auf rund 2,5 Millionen Hektar ansteigen.

"Unübersichtliche Mais-Monokulturen auf über 100 Hektar Fläche sind keine Seltenheit mehr und verdrängen die traditionell kleinteiligen Felder", erklärte DJV-Präsident Borchert. Zur so genannten Milchreife im August verlagern ganze Wildschwein-Großfamilien ihren Lebensraum in die riesigen Felder. "Die Maiskörner sind dann noch weich und besonders wasserhaltig - ein Schlaraffenland für Schwarzkittel", betonte Borchert.

Die Jäger sind jetzt Tag und Nacht aktiv, um die Pflanzen vor Wildschäden zu schützen. In Absprache mit den Landwirten ziehen sie auf eigene Kosten Elektrozäune oder setzen Duftstoffe zur Abwehr der Wildschweine ein. Für Schäden, die über Nacht leicht 1.000 Euro pro Feld erreichen können, müssen zumeist die Jäger aufkommen.

Borchert appellierte an die Landwirte, große Mais-Monokulturen durch Schneisen aufzuteilen. Dies mache eine effektive Schadensabwehr möglich und sei vorteilhaft für die biologische Vielfalt. Laut DJV erhöhen Grünstreifen mit verschiedenen Kräutern und Gräsern die Strukturvielfalt und verbessern die Lebensbedingungen für zahlreiche Tiere wie Hasen, Rebhühner und Insekten.

Neben dem Wandel der Agrarlandschaft begünstigen anhaltend milde Winter und eine übermäßige Samenproduktion von Buche und Eiche die Vermehrung der Wildschweine seit den 90er Jahren. Nach Auffassung des DJV kann die Zahl der Schwarzkittel von der Jägerschaft nur in Zusammenarbeit mit Grundeigentümern sowie Forst- und Landwirtschaft reduziert werden. Der DJV ruft alle privaten und staatlichen Revierinhaber auf, sich weiterhin in Wildschwein-Hegegemeinschaften zu organisieren und Revier übergreifende Jagden durchzuführen.

Kostenloses Bildmaterial zu Wildschweinen finden Sie im Foto-Archiv unter der Rubrik "Wildtiere".

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Jagdschutz-Verband e.V. (DJV) Pressestelle Johannes-Henry-Str. 26, 53113 Bonn Telefon: (0228) 949060, Telefax: (0228) 9490630

(tr)

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