Mindestlohntarifvertrag in der Fleischbranche / Güster: "Endlich wird verhandelt"

(Berlin) - Auf Druck der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) werden am 22. Oktober 2013 die Tarifverhandlungen zur Regelung der Mindestarbeitsbedingungen in der Fleischbranche aufgenommen. NGG-Verhandlungsführer Claus-Harald Güster erwartet, dass im Interesse aller Beschäftigten, ausdrücklich auch der mit Werkverträgen, Mindeststandards wie ein Einstiegslohn von 8,50 Euro in der Branche tarifvertraglich vereinbart werden.

"Endlich ist es uns gelungen, mit der Arbeitgeberseite einen Termin zu finden, um die Verhandlungen aufzunehmen. Irritierend ist es allerdings, dass offensichtlich sowohl von Politikern als auch von Arbeitgebern vor der Bundestagswahl versucht wird zu suggerieren, dass alles in trockenen Tüchern sei. Seit Jahrzehnten war es nicht möglich, die Tarifautonomie in der Fleischbranche mit Leben zu erfüllen. Damit werden wir jetzt endlich beginnen. Die Gewerkschaft NGG ist bereit, im Interesse aller Beschäftigten einklagbare tarifliche Lösungen zu vereinbaren. Hoffentlich ist das nach der Bundestagswahl nicht alles vergessen."

Güster betonte aber auch: "Die Vereinbarung von Branchenmindestlöhnen enthebt die Bundesregierung nicht von der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns angesichts der seit Jahren immer weiter abnehmenden Tarifbindung." Laut Tarifarchiv des WSI* waren 2012 in Ostdeutschland nur noch 48 und in Westdeutschland 60 Prozent der Beschäftigten tarifgebunden.
Das Krebsgeschwür Scheinwerkverträge müsse grundsätzlich ausgemerzt und ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt werden, der dann auch für Werkverträge gelten müsse, damit die Schlupflöcher für Lohndumping endlich in allen Branchen geschlossen würden.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptstadtbüro Dr. Karin Vladimirov, Pressesprecherin Luisenstr. 38, 10117 Berlin Telefon: (030) 288849693, Fax: (030) 288849699

(cl)