Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Neue Kostenlawine für Schulträger? / tlv: Erhalt der steuerlichen Absetzbarkeit des Arbeitszimmers entlastet öffentliche Haushalte

(Erfurt) - „Wer nicht glauben will, dass in deutschen Lehrerzimmern vieles möglich ist, aber keine Unterrichtsvorbereitung, ist herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild davon zu machen“, erklärt Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband heute (13. Oktober 2006). „Wir lassen Politikerinnen und Politiker gerne selbst testen, wie konzentriert man in einem Lehrerzimmer arbeiten kann.“ Mit dem neuen Steueränderungsgesetz soll es für Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr möglich sein, die Aufwendungen für das häusliche Arbeitszimmer steuerlich geltend zu machen, weil das Arbeitszimmer für sie „nicht den Mittelpunkt der gesamten beruflichen Tätigkeit“ bildet. Letzteres ist richtig. Allerdings ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort adäquate Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, wo diese ihre Arbeit verrichten. Das gilt sowohl für private Unternehmen als auch für den öffentlichen Dienst. Der tlv weist den Thüringer Kultusminister als obersten Dienstherren deshalb eindringlich darauf hin.

„Wenn die Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer künftig nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können, wird der tlv einfordern, dass Lehrerinnen und Lehrern in der Schule entsprechende Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden“, so Busch weiter. „Zur Not werden wir den Rechtsweg beschreiten. Es ist nicht einzusehen, dass Lehrerinnen und Lehrer weiterhin privaten Wohnraum für ihre berufliche Tätigkeit zur Verfügung stellen und diesen selbst finanzieren. Auf die Kommunen als Schulträger würden dann erhebliche Mehrkosten zukommen, für die sie sich beim Bund bedanken dürfen.“ Bis dahin laden wir Politikerinnen und Politiker herzlich ein, einen Tag lang den Teil ihrer Arbeit in einem Lehrerzimmer zu machen, der „nicht der Mittelpunkt ihrer gesamten beruflichen Tätigkeit“ darstellt. Wir laden sie dazu ein, sich mit fünf oder mehr Personen einen Computer zu teilen, zwischendurch Schülerfragen zu beantworten und sich in einem Geräuschpegel wiederzufinden, der ungefähr dem einer Bahnhofshalle entspricht.

„Auch die Finanzministerin kann gerne diesen Selbsttest machen und für einen gewissen Zeitraum ihr Büro gegen ein Lehrerzimmer eintauschen“, so Busch abschließend. „Sie ist herzlich willkommen.“

Quelle und Kontaktadresse:
tlv thüringer lehrerverband Pressestelle Werner-Seelenbinder-Str. 14, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 6021323, Telefax: (0361) 6021324

(bl)

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