Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Neues Schuljahr bringt Lehrern weitere Aufgaben: tlv mahnt Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge an

(Erfurt) - Die Gesundheitsvorsorge der Lehrkräfte ist nach wie vor ein Trauerspiel. Es gibt kein Geld und nur wenige Strukturen. Dabei steht das Land Thüringen in der Pflicht. Als Arbeitgeber hat es für die Gesundheit seiner Beschäftigten Sorge zu tragen. Gerade der Lehrerberuf zählt zu den psychisch anspruchsvollsten. Doch was geschieht in Wirklichkeit? Von Entlastung keine Spur. Stattdessen wird für alle Lehrerinnen und Lehrer das Arbeitspensum kräftig erhöht. Mit dem kommenden Schuljahr 2013/2014 werden neue Aufgaben aus der Schulordnung verpflichtend. So müssen pro Jahr und Schüler zwei Lernentwicklungsberichte geschrieben werden. An den Regelschulen wird flächendeckend die individuelle Schulausgangsphase eingeführt. Hinzu kommen die hohen Anforderungen aus dem gemeinsamen Unterricht (Inklusion). "Dieser rücksichtlose Umgang mit der Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer muss beendet werden.", sagt Rolf Busch, Landesvorsitzender des tlv thüringer lehrerverband.

Der tlv hält ein langfristiges Konzept zur Lehrergesundheit für dringend geboten und erneuert damit eine Forderung aus seinem 10-Punkte-Programm gegen den Lehrerkollaps. In dem Zusammenhang muss auch die Gesamtheit der Anforderungen an die Lehrkräfte in der Arbeitswelt Schule bestimmt werden. Solch eine Gefährdungsanalyse kann alle physischen und psychischen Einflussfaktoren aufzeigen.

Der Lehrermangel wird zum großen Teil durch die erhöhte Arbeitsbelastung der Kolleginnen und Kollegen kompensiert. Zu den Unterrichtsverpflichtungen müssen die pädagogischen Verpflichtungen außerhalb des Unterrichts noch hinzugerechnet werden. Vielen ist dieses Pensum zu hoch. Genaue Zahlen zum Krankenstand gibt es jedoch nicht. Seit Jahren verweigert das Thüringer Kultusministerium eine offizielle Statistik. Dazu befindet sich die Altersstruktur der Kollegien in einer bedenklichen Schieflage. Nur wenige Prozent der Lehrkräfte sind unter 40 Jahre.

Schon 2006 hat eine tlv-Umfrage zur Lehrergesundheit ein warnendes Bild gezeichnet. Viele Lehrerinnen und Lehrer fühlten sich ausgebrannt und überfordert, haben resigniert oder gar innerlich gekündigt. Studien belegen die starke psychische Beanspruchung durch die Lehrertätigkeit. Das Wohlbefinden ist Bedingung für ein erfolgreiches Lehren und Lernen. Daher ist die Gesundheitsförderung ein wichtiger Baustein für eine gute und gesunde Schule.

Es fehlen grundsätzliche Ressourcen wie Zeitkontingente und Unterstützungsstrukturen. Wir fordern für unsere Lehrkräfte regelmäßige Beratungs- und Vorsorgeangebote. Wenn die Gesellschaft der Schule immer mehr Aufgaben überträgt, dann müsste auch eine entsprechende Unterstützung sichergestellt werden.", so Busch. Themen wie Stressprävention oder die Aktivierung persönlicher Ressourcen können wichtige Impulse geben, um die Anforderungen im Schulalltag zu bewältigen.

Quelle und Kontaktadresse:
tlv thüringer lehrerverband Pressestelle Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 6021323, Fax: (0361) 6021324

(cl)

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