Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

SPD soll Weg zur ‚einen Schule für alle’ Kinder fortsetzen

(Frankfurt a.M.) - Bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stoßen die Vorstellungen der SPD-Programmkommission zur gründlichen Neuorientierung des Bildungswesens auf sehr viel Sympathie. „Es ist höchste Zeit“, so die stellvertretende Vorsitzende Marianne Demmer, „die Bildungspolitik als Schlüsselthema des 21. Jahrhunderts zu erkennen.“ Viel zu lange sei die übergreifende Bedeutung der Bildung für die Sozial-, Gesellschafts- und Gesundheitspolitik nicht hinreichend beachtet worden. „Die Gesellschaft muss begreifen, dass gut gebildete Menschen gesünder leben, wirtschaftlich produktiver sind, seltener arbeitslos werden und weniger anfällig für ausländer- und demokratiefeindliche Tendenzen sind“, so Demmer.

Die GEW fordert deshalb eine Bildungspolitik, die sich konsequent an den Zielen des Grundgesetzes orientiert und hohe Qualität, soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Demokratiefähigkeit in den Mittelpunkt stellt. Demmer: „Dazu muss Geld in die Hand genommen werden, die Grundphilosophie und die Ziele für das Bildungswesen müssen geklärt werden. Und zwar abseits von Parteienstreit quer durch alle Entscheidungsebenen von Bund, Ländern und Kommunen.“

Demmer begrüßte ausdrücklich, dass in der SPD „endlich wieder“ gesehen werde, dass das traditionelle dreigliedrige Schulwesen in Deutschland die Benachteiligung von Arbeiterkindern verstärkt und individuelle Förderung eher verhindert.

Eines der Hauptprobleme in Deutschland sieht die Vize-Chefin der GEW nach wie vor darin, dass dem Sortieren und Aussondern mehr Bedeutung zugemessen werde als der frühzeitigen individuellen Förderung eines jeden jungen Menschen. Demmer: „Wir brauchen die Weiterentwicklung unseres Schulsystems zu einer gemeinsamen Schule für alle Kinder. Ich kann nur hoffen und wünschen, dass die SPD die jetzt eingeschlagene Linie durchhält und sich von den Androhungen eines neuen Kulturkampfes nicht irritieren lässt. Diejenigen, die mit Schlammschlachten drohen, sind in der Regel sehr gut verdienende Menschen, die für sich und ihre Kinder ihr Bildungsprivileg verteidigen, denen das Wohl der Gesamtgesellschaft offenbar ziemlich gleichgültig ist. Es seien diejenigen, die „nichts dagegen haben“, dass der Geldbeutel der Eltern und die soziale Herkunft für den Bildungserfolg junger Menschen ausschlaggebend sei.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Rödde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201

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