Pressemitteilung | (tlv) thüringer lehrerverband

Statement des tlv zur geplanten Schulöffnung

(Erfurt) - "Es ist also ernst: Man will die Grundschulen und Kitas ab dem 22. Februar wieder öffnen, obwohl zum Beispiel im Saale-Orla-Kreis die 7-Tage-Inzidenz aktuell bei über 170 liegt. Hat man denn immer noch nichts gelernt?

Im Dezember haben die Bundesländer unter sehr aktiver Beteiligung des Thüringer Ministerpräsidenten in einer Art Überbietungswettbewerb statt den ursprünglich angedachten Grenzwerten von 35 und 50 den Inzidenzwert 200 in den Beschluss der MPK gezaubert. Die Folge für die Thüringer Schulen war, dass ab 200 die Stufe Gelb galt - also eingeschränkter Regelbetrieb. Erst nach der dann folgenden dramatischen Entwicklung der Zahlen hat Ministerpräsident Ramelow erkannt, dass die Kanzlerin recht und er unrecht hatte.

Jetzt hatte ich die Hoffnung, dass wenigstens ein Inzidenzwert von 100 unterschritten sein muss, bevor die Schulen von Stufe Rot in Stufe Gelb wechseln müssen. Aber stattdessen zieht sich die Politik ganz aus der Verantwortung: Der Druck zur schnellen Öffnung der Schulen, der auf sie ausgeübt wird, wird jetzt nach meiner Einschätzung leichtfertig an die Schulen weitergegeben. Ein Impfangebot für das Personal in den Schulen wird jetzt ja wenigstens diskutiert. Es ist allerdings wieder so wie in den ganzen Monaten zuvor: Beschlüsse treten in Kraft, und dann erst folgen deutlich später eventuell Maßnahmen. Hilfe in Form von zusätzlichem Personal und funktionierendem Schülerverkehr fehlt. Gleichzeitig bleiben die massiven Einschränkungen bei pädagogischem Personal, das nicht unmittelbar zur Schule gehört, unverändert bestehen: Denn Kolleginnen und Kollegen, die normalerweise an mehreren Schulen arbeiten, dürfen nun nur an einer eingesetzt werden - das betrifft beispielsweise Personal im Gemeinsamen Unterricht, aber auch Schulsozialarbeiter/innen. Das Vertrauen in die Politik wird dadurch weiter beschädigt. Die Erfüllung der durchaus verständlichen Forderung nach einer schnelleren Öffnung der Schulen und Kitas ist unter diesen Bedingungen nicht zu verantworten. Wir erwarten deshalb, dass erst die notwendigen Bedingungen geschaffen werden - vor allem Impfmöglichkeiten - bevor ein derartiger Beschluss umgesetzt wird."

Quelle und Kontaktadresse:
(tlv) thüringer lehrerverband Juliane Moghimi, Pressereferentin Tschaikowskistr. 22, 99096 Erfurt Telefon: (0361) 302526-30, Fax: (0361) 302526-5932

(sf)

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