Pressemitteilung | Bund der Selbständigen (BdS) Baden-Württemberg e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Störr-Ritter fordert gesellschaftliches Umdenken / "Selbstständigkeit - Leitbild des 21. Jahrhunderts"

(Stuttgart) - "Selbstständigkeit muss zum Leitbild des 21. Jahrhunderts werden. Nur wenn die Bürgerinnen und Bürger wieder lernen, selbstständiges Handeln als eigene Chance zu begreifen, kommt Deutschland wirtschaftlich wieder auf die Beine", erklärt Dorothea Störr-Ritter, Präsidentin des Bundes der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS), anlässlich des BDS-Landesverbandstages in Tengen.

Der Unternehmerverband mit mehr als 23.000 Mitgliedern setzt sich für ein komplettes gesellschaftliches Umdenken ein: Das Leitbild des 20. Jahrhunderts - der Ausbau des sozialen Wohlfahrtsstaates als zentrales Ziel der Politik - sei inzwischen überholt und müsse dringend hinterfragt werden. Die volkswirtschaftlichen Fakten wie Staatsverschuldung, Wachstumsquote, Arbeitslosigkeit oder Abgabenquote zeigten deutlich, dass das System seit Jahren nicht mehr erfolgreich ist. Diese Fakten seien endlich anzuerkennen. Die Selbstständigen fordern eine gesellschaftliche Debatte darüber - mit mutigen Entscheidungen. "Deutschland muss sich zurückbesinnen auf den eigentlichen Kern der sozialen Marktwirtschaft", so Störr-Ritter.

Die von Gewerkschaften angeprangerte soziale Schieflage sei nicht das Problem. "Das Problem ist der ständige Versuch, soziale Gerechtigkeit durch Umverteilung herzustellen. "Es sägen immer mehr Menschen an dem Ast, auf dem wir sitzen", so Störr-Ritter. "Das kann nicht gut gehen".

Die Politik der vergangenen Jahrzehnte habe eine Lebenshaltung der Unselbstständigkeit erzeugt. Aber das Delegieren von Verantwortung habe für den Einzelnen und für das große Ganze keine Zukunft mehr, so der Verband. Mit dem Ausbau des sozialen Wohlfahrtsstaates sei auch die Selbstständigkeit gesunken. "Versorgungsmentalität wurde attraktiver als Selbstständigkeit. Während sich die Abgabenquote seit 1960 von 24 Prozent auf 42 Prozent verdoppelt hat, hat sich die Selbstständigenquote von 22 Prozent auf unter 11 Prozent halbiert", betont Störr-Ritter.

Dies habe nun auch konkrete Auswirkungen auf kleine und mittlere
Unternehmen: "Vielen deutschen Mittelständlern fällt es zunehmend schwer, in Deutschland zu bleiben - obwohl sie es gerne wollten. Doch langfristig können auch mittelständische deutsche Unternehmen nur noch unter den besten Standortbedingungen im internationalen Wettbewerb erfolgreich sein".

In ihrem Leitantrag fordern Vorstand und Präsidium des Verbandes deshalb Selbstständigkeit als Lebenseinstellung, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bestehen. Um Selbstständigkeit in der Gesellschaft zu fördern, haben sie fünf konkrete Forderungen:

Ganz oben steht die Bildungspolitik, die die Selbstständigkeit mehr in den Mittelpunkt rücken müsse. So gelte es, Eigenverantwortung und Selbstständigkeit sowohl als Persönlichkeitsmerkmal auszubilden, wie auch als Berufsperspektive zu vermitteln. Bisher gehe es meist nur um die Vorbereitung für ein Leben als Arbeitnehmer.

Weitere Forderungen sind die Förderung des Bürgerengagements, die Umkehr von einer Anspruchs- zu einer Leistungsgesellschaft sowie Anreize für selbstständiges Unternehmertum. Außerdem sollen auch Arbeitnehmer mehr Selbstständigkeit erhalten. Hierzu gehöre eine größere Freiheit bei der Wahl der Versicherungssysteme, ebenso wie die Freiheit, selbstständig Löhne und Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Die Aufweichung der Flächentarifverträge und die Auflösung des Tarifkartells zugunsten eines freien Marktes bei Arbeitsplatzbeschreibung und Lohnfindung, seien die besten Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Auszahlung der Bruttolöhne an die Arbeitnehmer bedeuteten für die Unternehmen eine Entlastung von Bürokratie und für die Arbeitnehmer den eigenverantwortlichen bewussten Umgang mit dem verdienten Geld.

Der Landesverbandstag wird am Nachmittag mit der Tagung des Präsidiums und den Beratungen der Antragskommission fortgesetzt. Nach einem Festabend zum 100-jährigen Jubiläum des gastgebenden Tengener Gewerbevereins wird die Landesverbandstagung dann am Samstag mit einer öffentlichen Mittelstandskundgebung fortgesetzt. Festredner ist der baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus am Samstag, den 03. Juli 2004, um 10.30 Uhr in der Randenhalle in Tengen. Anschließend findet die Generalversammlung der Delegierten statt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband (BDS-DGV), Landesverband Baden-Württemberg e.V. Taubenheimstr. 24, 70372 Stuttgart Telefon: 0711/954668-0, Telefax: 0711/954668-33

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