Pressemitteilung | Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)

TERMIN: Messe „MODERNER STAAT 2001“ im November in Berlin

(Köln/Berlin) - Hinter "E-Government" verbirgt sich ein anspruchsvoller, langer und hoch investiver Weg, an dessen Ende eine umgebaute Kommunalverwaltung, ggf. eine umgebaute Verwaltungslandschaft, stehen wird. Dafür müssen die Kommunalverwaltungen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllen und das Ganze muss bezahlbar bleiben. Einige Aspekte dieses Umbaus werden während der Messe "MODERNER STAAT 2001", die am 19. und 20. November in Berlin stattfindet, aufgegriffen. Die KGSt, der Verband für kommunales Management, präsentiert dort das Forum "Kommunen online" mit den Veranstaltungen "Changemanagement als Erfolgsfaktor von E-Government", "Kommunale Spitzenleistungen - Strategien für ein erfolgreiches E-Government", "Virtuell-schnell-rationell? – Prozessmanagement in der Online-Kommune" sowie "E-Government: Herausforderungen für das Personalmanagement".

E-Government heute: Der Startpunkt
Viele Kommunen haben heute einen Webauftritt. Informationen aller Art erwarten den Surfer, der sich für eine Stadt, einen Kreis oder eine Gemeinde interessiert. Häufig kann der Bürger bereits eine Reihe von Formularen im Netz abrufen, die er dann entweder ausdruckt oder aber schon online ausfüllt und an seine Verwaltung zurücksendet. Erste Leistungen, wie zum Beispiel die Hundesteuer, wickeln Bürger und Verwaltung komplett über das Netz ab.
Wer jedoch Prozesse der öffentlichen Willensbildung, der Entscheidung und der Leistungserstellung in Politik, Staat und Verwaltung unter weit gehender Nutzung der Informationstechnik verwirklichen will, ist damit noch längst nicht am Ziel. Denn E-Government bedeutet deutlich mehr, als nur die Schnittstelle zum Bürger neu zu gestalten, worauf sich die meisten Kommunen heute konzentrieren, so Dr. Marianne Wulff, Hauptreferentin der KGSt.

Produktionsprozesse neu und auch verwaltungsübergreifend gestalten
Wenn E-Government tatsächlich seine Potenziale einerseits zur Qualitätsverbesserung, andererseits zur Rationalisierung entfalten soll, dürfen die Kommunen nicht dabei stehen bleiben, neue Bürgerdienste zu entwickeln oder vorhandene Informationen und Dienstleistungen über einen neuen Vertriebsweg – das Internet – anzubieten. Dann wird der Umbau der Leistungserstellungsprozesse "hinter" der Bürgerschnittstelle ein Muss! Neue Bürgerdienste bilden nur die Spitze eines Eisbergs.

Electronic Government bedeutet, Verwaltungsarbeit insgesamt umzugestalten. Das heißt, die internen Leistungserstellungsprozesse im Sinne durchgehender Prozesse an die neue Bürgerschnittstelle anzupassen, Arbeitsprozesse insgesamt neu und dabei verstärkt gemeinsam mit externen, öffentlichen und privaten Partnern zu gestalten. Ein Beispiel ist die medienbruchfreie Erstellung einer Baugenehmigung, an der verschiedene Behörden, die Träger öffentlicher Belange und private Partner wie Statiker und Architekten beteiligt sind. Weitere Möglichkeiten bietet die Informationstechnik mit der mächtigen Basistechnologie des Internets und dem Zusammenwachsen der verschiedensten Techniken (etwa PC, Mobiltelefon, Video Conferencing, Call Center Technologie). Hier können Überlegungen zu einer multimedialen Verwaltung einfließen, die sich nicht nur der Internettechnologie bedient, sondern genauso der anderen technischen Möglichkeiten und ihrer Kombinationen.

Visionen entwickeln und Schwerpunkte setzen
E-Government braucht Visionen. Sie beschreiben den Zielraum, zu dem die Kommunen heute aufbrechen müssen, wenn sie nicht morgen das Nachsehen haben wollen. Viel mehr als heute werden Kommunalverwaltungen im Netz und über Verwaltungsgrenzen hinaus zusammen arbeiten. Um ein Beispiel des Aachener Beigeordneten Dieter Rehfeld zu zitieren: "Warum soll nicht ein Bürger bei seiner Verwaltung einen Antrag auf Wohngeld stellen – und der nächste freie Sachbearbeiter in der Republik bearbeitet den Antrag?" Warum sollen sich die Funktionen von Kreisen und kreisangehörigen Gemeinden nicht grundlegend verändern: Die Gemeinde als Ort der Bürgerschnittstelle, der Kreis als Kompetenzzentrum im Hintergrund, das überall dort weiterhilft und Leistungen kompetent abwickelt, für die die kleine Gemeinde kaum die personellen Kapazitäten bereithalten kann?

Warum sollen Kommunalverwaltungen dem Bürger nicht Leistungspakete so anbieten, wie sie der Nachfrage entsprechen? Der Umzug ist wohl das beliebteste Beispiel für die Möglichkeiten, Leistungsangebote für den Bürger quasi "aus einer Hand" vorzuhalten, obschon verschiedene öffentliche und private Leistungsanbieter an der Herstellung des Paketes beteiligt sind. Bei "Bremen Online Services" können Bürger ihren Umzug demnächst direkt über das Internet abwickeln - dabei finden sie quasi an einer Stelle die Leistungen der Verwaltung, genauso aber Leistungen der Eigenbetriebe und bundesweit agierender Dienstleister wie der GEZ, der Deutschen Post und der Deutschen Telekom. Denn heute kann man mit Hilfe der Informationstechnik Leistungsanbieter zusammenbinden, die, lediglich im Netz verknüpft, für den Bürger Leistungen an unterschiedlichen Orten produzieren und an einer Stelle dem Bürger präsentieren.

Die Schnittstelle Mensch nicht vergessen
Bei der Entwicklung von Bildern, Visionen und Plänen sollte aber eins nicht untergehen: die Bedürfnisse der Bürger und Kunden sowie die Funktionen und Rollen der Verwaltungsbeschäftigten. Auch zukünftig sind Menschen notwendig, die die Bürger und Kunden beraten, etwa in der Sozialverwaltung, etwa in der Wirtschaftsförderung. E-Government als Vision einer menschenleeren, entmenschlichten Verwaltung passt nicht zum Selbstverständnis der Kommunalverwaltungen, das als zentrale Elemente die Orientierung am Gemeinwohl und an der Lebensqualität der Bürger und Kunden enthält.

Erst wenn in den Kommunalverwaltungen all diese Punkte berücksichtigt werden, kann aus den Bausteinen ein vollständiges Puzzle entstehen, das das neue Bild der Stadt, des Kreises, der Gemeinde in der Informations- und Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts zeigt.

Anmeldungen zu Fachmesse und Kongress MODERNER STAAT 2001 bei: Reed Exhibitions Deutschland GmbH, Telefon 02 11/90 19 11 29 oder 02 11/90 19 11 59, Fax 02 11/90 19 11 93, Britta Wirtz: E-Mail bwirtz@reedexpo.de. Online-Anmeldung und weitere Informationen unter www.moderner-staat.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGSt) - der Verband für kommunales Management Lindenallee 13-17 50968 Köln Telefon: 0221/376890 Telefax: 0221/3768959

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