Pressemitteilung | Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU)

VU weist Behauptungen des DGB-Vizevorsitzenden zurück

(Schwerin) - "Die stets wiederholte Behauptung, höhere Tarifabschlüsse führen wegen der Zunahme der Kaufkraft zu mehr Beschäftigung, gehört doch nun wirklich in die Mottenkiste der tarifpolitischen Argumentation und ist wissenschaftlich stets widerlegt worden. Sie taugt auch in MV nicht, um zu hohe Tarifabschlüsse zu rechtfertigen." Das erklärte in Schwerin das Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Dachorganisation der Wirtschaft Lothar Wilken als Erwiderung auf ein DPA-Interview vom 20.12.

"Die Kaufkraft steigt nur, wenn die Nettolöhne wachsen. Die Betriebe, die z.B. für ihre Mitarbeiter 30 Euro mehr Nettolohn auszahlen wollen, haben aber ca. 55 Euro höhere Kosten. Davon gehen erst einmal die Lohnzusatzkosten wie Krankenkassen- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge sowie Steuern ab. Das bedeutet höhere Preise - und zwar mehr, als in der Haushaltskasse dazukommt" so Wilken weiter.

"Die Frage vor jeder fairen Tarifverhandlung ist also: Wie viel kann nach Abzug der Kosten von der durch Erhöhung des Absatzes oder einen Produktivitätsgewinn erwirtschafteten Mehrleistung an die Mitarbeiter verteilt werden? Das ist zwischen den Branchen unterschiedlich und funktioniert z.B. in der Metall- und Elektroindustrie so, dass der reale Lohnunterschied zwischen Schleswig-Holstein und MV nur noch rund 2600 Euro beträgt - und nicht wie vom DGB behauptet bis zu 10.000 Euro. In anderen Branchen ist das schwieriger. Die Entscheidung sollte jedoch bei den Betroffenen in den Betrieben und den von ihnen beauftragten Tarifpartnern liegen.

Den noch geltenden Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen durch nicht zum Markt passende Gehaltsstrukturen vom Tisch zu wischen, zeugt nicht von betriebs- und volkswirtschaftlichem Weitblick."

Wilken abschließend: "Uns macht viel mehr Sorge, dass wir im letzten Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im Land um ca. 2% hatten, die Beschäftigung aber gleich geblieben ist. Wenn wir bezogen auf die Erwerbsbevölkerung die gleiche Wirtschaftsleistung wie Schleswig-Holstein erbringen würden, müsste das Bruttoinlandsprodukt nach unseren Berechnungen um 10 Milliarden Euro zunehmen - oder die Erwerbstätigenzahl um 200.000 geringer sein! Wer nun trotzdem einer von diesen Tatsachen abgekoppelten Tarifrunde das Wort redet, tritt gleichzeitig auch für Entlassungen ein. Die betroffenen Firmen können auf überzogene Lohnforderungen nur reagieren, wenn sie rationalisieren und Personal abbauen. Das muss jedem klar sein, der eine solche Tarifforderung unterstützt."

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. - BDA-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Eckdrift 93, 19061 Schwerin Telefon: 0385/6356100 Telefax: 0385/6356151

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