Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Bioenergie treibt Preise für Süßwaren und Lebensmittel in die Höhe / Lebensmittelpreise dürfen nicht an Ölpreis gekoppelt werden

(Bonn) - Für die deutsche Süßwarenindustrie wie auch für viele andere Bereiche der Lebensmittelindustrie hat sich die Preissituation in den letzten Monaten keineswegs entspannt. „Wir haben nach wie vor mit hohen Rohstoffpreisen in fast allen Bereichen zu kämpfen und die Lage hat sich weiter verschärft,“ schildert Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), die Situation der Branche zu Beginn der weltweit größten Lebensmittelmesse ANUGA in Köln.

Die deutschen Süßwarenhersteller erwarten angesichts dieser Lage deutliche Ertragseinbußen, da vor allem die gestiegenen Rohstoffkosten sich noch nicht in den Endverbraucherpreisen widerspiegelten. Preisanpassungen sollen laut Ankündigungen des Einzelhandels erst in den kommenden Monaten erfolgen.

Die Kosten für die Nahrungsmittelproduktion müssen weiterhin kalkulierbar sein. Derzeit jedoch ist der Preis für Rohstoffe für Lebensmittel in erheblichen Ausmaß von der Nachfrage aus dem Bioenergiesektor und den Öl- und Treibstoffmärkten getrieben. Die Politik ist daher aufgefordert, mit Augenmaß zu handeln, statt in der Förderung von Biokraftstoffen zu Lasten der Lebensmittelindustrie die Lösung für die Energie- und Klimaprobleme zu suchen. Die Süßwarenbranche erwartet weiter von den politischen Entscheidungsträgern, dem Verbraucher verständlich zu machen, warum die Lebensmittelpreise steigen müssen. Am Ende zahlt der Verbraucher doppelt durch steigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise.

Die deutsche Süßwarenindustrie mahnt eine auch die Interessen der Lebensmittelhersteller und Verbraucher berücksichtigende Biokraftstoffpolitik an. Die ungebremste Fortführung der Subventionspolitik kann zu einer Ernst zu nehmenden Gefährdung der Rohstoff-Versorgungssicherheit der Lebensmittelindustrie werden. Schon jetzt werden rund 17 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland zum Anbau von Pflanzen zur Nutzung in Bioenergie genutzt, Tendenz steigend. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, kann es langfristig zu einer bedrohlichen Verknappung der Ackerflächen zum Anbau von Rohstoffen für Lebensmittel kommen.

Hintergrund:

Die Ursachen für die flächendeckende Rohstoffhausse sind vielfältig:

- Weltweit wetterbedingte Ernteausfälle

- erhöhte Nachfrage aus Asien nach agrarischen Rohstoffen

- Steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen für die Produktion von Biokraftstoffen

Innerhalb Jahresfrist haben sich die Preise für Weizen und Milcherzeugnisse wie Milchpulver und Butter mehr als verdoppelt. Die Preise für Kartoffeln, die u.a. in Chips verarbeitet werden, sind um rund 30 Prozent gestiegen. Die Lagerbestände der Europäischen Union sind bei vielen Agrarrohstoffen wie Weizen, Milchpulver oder Butter nahezu aufgebraucht.

Weizen wird in vielen Backwaren, wie Keksen und Gebäck, eingesetzt, aber auch zu Glukose weiterverarbeitet, die wiederum u.a. Hauptzutat in Bonbons und Gummibonbons ist. Vollmilch- und Magermilchpulver wird in vielen Schokoladenerzeugnissen und Eiskrem verwendet, Blockbutter ist wichtiger Rohstoff für Kuchen und Backwaren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Dr. Torben Erbrath, Pressesprecher Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 260070, Telefax: (0228) 2600789

(el)

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