Pressemitteilung | Hufelandgesellschaft e.V. - Dachverband der Ärzteverbände für Naturheilkunde und Komplementärmedizin

Forschungsprogramm für Komplementärmedizin

(Berlin) - Anlässlich der heutigen Verleihung des Nobelpreis für Medizin an Tu Youyou für ihre langjährige intensive Forschungsarbeit zu Artemisinin fordert die Hufelandgesellschaft ein eigenständiges Forschungsprogramm für die Komplementärmedizin in Deutschland.

Seit mehr als 40 Jahren steht im Mittelpunkt der Forschungsarbeit der chinesischen Wissenschaftlerin Tu Youyou der Anti-Malaria-Wirkstoff Artemisinin. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff aus einem Beifußgewächs, einem Heilkraut der Traditionellen Chinesischen Medizin. Nach wiederholten Experimenten und klinischen Forschungen konnte die Substanz erfolgreich extrahiert werden und ist heute in seiner Wirkung von der internationalen Gemeinschaft anerkannt. Für diese langjährige intensive Forschungsarbeit wird die Wissenschaftlerin heute mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Während einer Rede am Montag im Schwedischen Karolinska-Institut betonte Tu Youyou mehrmals, dass die TCM eine reiche Schatzkammer für Mediziner aus aller Welt sei. In ihren Anfangsjahren als Wissenschaftlerin habe sie durch die Sammlung zahlreicher klassischer TCM-Schriften, Besuche bekannter TCM-Ärzte und das Studium volkstümlicher Malaria-Rezepte die Inspiration erhalten, aus dem traditionellen Heilkraut den Hauptwirkungsstoff Artemisinin zu extrahieren. "Bei der Erforschung von Artemisinin habe ich festgestellt, dass die Traditionelle Chinesische Medizin und die westliche Medizin beide ganz eigene Vorteile haben. Mit der organischen Verbindung und der gegenseitigen Komplementarität beider Seiten kann ein größeres Entwicklungspotential und eine bessere Entwicklungsperspektive geschaffen werden."

Einzelne komplementärmedizinische Medizinsysteme und Verfahren haben eine jahrtausendealten Tradition und therapeutische Erfahrung. Inzwischen gibt es immer mehr gute Studien, die häufig in den USA durchgeführt wurden, wo jährlich ca. 400 Mio. $ für diese von der öffentlichen Hand innerhalb der National Institutes of Health für Forschung zur Verfügung stehen.

Auch den Vertretern der naturheilkundlichen bzw. komplementärmedizinischen Verfahren in Deutschland ist es ein Anliegen, die Potentiale der Verfahren und Arzneimittel für die Allgemeinheit stärker nutzbar zu machen. Und auch in Deutschland gibt es eine engagierte und hochqualifizierte Gruppe von WissenschaftlerInnen, die sich mit solchen Fragestellungen befassen.

Ein Grundproblem ist die Forschungsförderung. Bislang wurden einzelne Studien von privaten Stiftungen finanziert. Meist handelt es sich um Pilotstudien. So konnte die Wirksamkeit zahlreicher traditionellen Verfahren nachgewiesen werden, wie Blutegelanwendungen bei Rhizarthrose, Schröpfen bei unspezifischen Nackenschmerzen oder auch Akupunktur bei verschiedenen Indikationen. Letztere wurde dabei sogar in den Leistungskatalog der GKV übernommen.

Die Finanzierung großer und noch aussagekräftigerer Studien ist jedoch weder von diesen Stiftungen noch von den 420 vorwiegend mittelständischen Herstellern naturheilkundlicher Arzneimittel zu leisten. Deshalb fordert die Hufelandgesellschaft ein mit öffentlichen Mitteln gefordertes Forschungsprogramm.

Quelle und Kontaktadresse:
Hufelandgesellschaft e.V. - Dachverband der Ärzteverbände für Naturheilkunde und Komplementärmedizin Marion Laube, Assistentin der Geschäftsführung, Geschäftsführung Axel-Springer-Str. 54b, 10117 Berlin Telefon: (030) 2809-9320, Fax: (030) 2809-7650

(cl)

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