Pressemitteilung | Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)

Biokraftstoffe weiterhin gut für die Umwelt / Effekte indirekter Landnutzungsänderung stark umstritten

(Berlin) - Welche weltweiten indirekten Verdrängungseffekte der Anbau von Energiepflanzen für Biokraftstoffe hat, ist in der wissenschaftlichen Diskussion höchst umstritten. "Mit den vorgelegten Studien ist nicht einmal eine Annäherung an die tatsächlichen Auswirkungen durch indirekte Landnutzungsänderungen möglich, trotzdem unterstellen Kritiker eine negative Umweltbilanz. Aber die Studien haben zu viele schwerwiegende Mängel", sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). "Die wissenschaftliche Diskussion um indirekte Landnutzungsänderungen hat gerade erst begonnen und muss seriös geführt werden. Es ist nicht sinnvoll, aufgrund von Vermutungen und wissenschaftlichen Annahmen weitreichende Schlüsse zu ziehen, die bis zur Abschaffung von Biokraftstoffen führen könnten, der einzigen erneuerbaren Alternative zu fossilem Öl im Verkehrsbereich", sagte Baumann.
Die bisher veröffentlichten Studien kommen zu sich widersprechenden Ergebnissen: Einige Wissenschaftler sehen auch unter Einbeziehung von Landnutzungsänderungen positive Ergebnisse durch den Energiepflanzenanbau, andere schätzen dies genau umgekehrt ein. In der Diskussion geht es um indirekte Landnutzungsänderungen (indirect land use change, iLUC) durch Biokraftstoffe: Da es gesetzlich verboten ist, in Europa Biokraftstoffe einzusetzen, deren Rohstoffe von schützenswerten Flächen wie Regenwäldern stammen, könnten Landwirte für die Lebensmittelproduktion auf diese Flächen ausweichen, während auf bisher als Acker genutzten Flächen Rohstoffe für Biodiesel und Bioethanol angebaut werden.

Fehler in den neuesten Studien zu iLUC bestehen zum Beispiel in Bezug auf die Kuppelprodukte des Rohstoffanbaus für Biokraftstoffe. So werden beim Raps rund 60 Prozent der Frucht zu Tierfuttermittel verarbeitet. Hierfür gibt es auch in aktuellen Forschungsarbeiten keine Gutschrift, die jedoch angebracht wäre, denn durch das Futtermittel aus Raps wird Sojafuttermittel aus Süd- und Mittelamerika ersetzt. Dies verringert den Flächendruck in den dortigen Regionen.

Anbauflächen für Biokraftstoffe nehmen von der Weltagrarfläche rund zwei Prozent ein. Für Biodiesel und Bioethanol gibt es bereits gesetzliche Bestimmungen, die sicherstellen, dass sie nachhaltig hergestellt werden. "Auslöser der Landnutzungsänderung sind zum Beispiel landwirtschaftliche Nutzungen wie die Lebensmittelproduktion. Diese nehmen rund 98 Prozent der Weltagrarfläche ein, ihnen sollte gesetzlich verboten werden, schützenswerte Flächen zu nutzen, damit Regenwälder effektiv geschützt und Verdrängungseffekte ausgeschlossen werden", sagte Baumann.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB) Frank Brühning, Pressesprecher Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: (030) 72625911, Telefax: (030) 72625919

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