Verbands-Presseticker
(Berlin) - Seit mehr als zwei Jahren nimmt das aggregierte Finanzierungsdefizit der öffentlichen Haushalte im Euroraum zu. Zum ersten Mal seit 1996 erhöht sich nunmehr auch der Bruttoschuldenstand, so der aktuelle Wochenbericht 29/2003 des DIW Berlin. Die Abgabenquote ist in den letzten zwei Jahren gesunken. Die Ausgabenquote steigt seitdem. Hierin spiegelt sich konjunkturentsprechend vor allem das Wirken der automatischen Stabilisatoren, insbesondere der Anstieg der sozialen Leistungen für Arbeitslose. Die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung im Euroraum wurden bisher enttäuscht, und es kommt in mehreren Ländern zu deutlichen Zielverfehlungen.
(Köln) - Die Frauenerwerbstätigkeit ist in den vergangenen 30 Jahren um immerhin ein Viertel gestiegen: Inzwischen sind drei von fünf Frauen berufstätig, im Jahr 1974 war es nicht einmal die Hälfte. Offenbar wurde für die Karriere aber so mancher Kinderwunsch aufgegeben. So haben die heute siebzigjährigen Frauen durchschnittlich 2,2 Sprösslinge großgezogen, aber nicht einmal jede Zweite war dabei im Alter zwischen 30 und 40 Jahren berufstätig. Von den derzeitigen Mitt- und Enddreißigerinnen haben dagegen fast drei Viertel einen Job, sie kommen im Schnitt aber nur auf 1,5 Kinder.
(Berlin) - Nach Zeitungsberichten schlägt Sozialministerin Ulla Schmidt vor, den Zahnersatz im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung zu belassen und die Finanzierung allein auf die Arbeitnehmer zu übertragen. Dazu erklärte der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Dr. Wilfried Beckmann, heute in Berlin. "Mit diesen Vorschlägen der Ministerin werden keine der Ziele erreicht, die sich die Verhandlungspartner um eine Gesundheitsreform selbst gesteckt haben."
(Frankfurt am Main) - "Wer jetzt über eine Pkw-Maut redet, verstärkt die Verunsicherung beim Verbraucher, statt sie abzubauen", betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Dabei würden die hohen Belastungen, die die Autofahrer schon heute zu tragen hätten, verkannt. Prof. Gottschalk: "Dieser Vorstoß ist so überflüssig wie ein Kropf. Diese Idee gehört dorthin, wo schon die Erhöhung der Firmenwagensteuer gelandet ist - in den Papierkorb!"
(Eschborn) - Etwa 200 Ergebnisse aus der Textilforschung stellt das Forschungskuratorium Textil e.V. in seinem Jahresbericht 2003 vor. Kurzberichte informieren über verschiedene Fachthemen - von der Faser bis zum Endprodukt - sowie zugeordnete Fachpublikationen, die im Zeitraum Frühjahr 2002 bis 2003 erschienen sind. Im Rahmen der vorwettbewerblichen industriellen Gemeinschaftsforschung setzt das Forschungskuratorium besondere Schwerpunkte bei den Produkt- und Verfahrensinnovationen sowie der Kooperation in der textilen Kette. In 17 Forschungseinrichtungen wurden die Ergebnisse erarbeitet und dienen als Basis für den Forschungstransfer in die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie kooperierende Industriebereiche.
(Berlin) - Heute, am 16.07.2003, ist Steuerzahler-Gedenktag. Von 19.03 Uhr an arbeiten die Steuerzahler rein rechnerisch für das eigene Portemonnaie. Bis dahin ging das Einkommen in Form von Steuern und Abgaben zunächst in die öffentlichen Kassen. Die Tatsache, dass der Steuerzahler-Gedenktag erneut weit in der zweiten Jahreshälfte liegt, ist ein Beleg für die überzogene Steuer- und Abgabenlast in Deutschland, sagte der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Dr. Karl Heinz Däke. Der Bund der Steuerzahler errechnet den Steuerzahler-Gedenktag, indem er die so genannte Einkommensbelastungsquote auf das Jahr umrechnet. Die Einkommensbelastungsquote ist der Anteil von Steuern und Abgaben am Volkseinkommen. Sie beträgt in diesem Jahr 54,2 Prozent.
(Bonn) - Eine umfassende Gesundheitsreform hat am 15. Juli der Verwaltungsrat des AOK-Bundesverbandes in einer Resolution von der Verhandlungskommission für die Gesundheitsreform gefordert. Angesichts der gravierenden strukturellen und konjunkturellen Probleme im Gesundheitswesen sei eine umfassende Reform unausweichlich. Daher dürften die gemeinsamen Reformanstrengungen von Regierung und Opposition nicht nur bei Kostendämpfungsmaßnahmen stehen bleiben, sondern müssten auch umfängliche Strukturmaßnahmen bringen, damit eine nachhaltige Stabilität der finanziellen Basis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und eine qualitativ verbesserte Versorgung zukünftig gewährleistet seien.
(Berlin) - "Brot für die Welt" hat im Jahr 2002 rund 49,5 Millionen Euro Spenden für Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika erhalten. Das Ergebnis liegt damit etwa 5,9 Millionen Euro unter dem des Vorjahres. "Die Jahrhundertflut an der Elbe hat dazu geführt, dass sehr viele Spenden in die Nothilfe gingen", erklärte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei einer Pressekonferenz der evangelischen Hilfsorganisation in Berlin. Organisationen wie "Brot für die Welt", die langfristige Entwicklungsprojekte finanzierten, hätten es deshalb im vergangenen Jahr sehr schwer gehabt, ihre Einnahmen konstant zu halten, so Füllkrug-Weitzel weiter.
(Frankfurt am Main) - Streikende Arbeiter und ihre Gewerkschaften sind in Deutschland nicht gut gelitten. So urteilen Chefredakteure und Intendanten, neuerdings auch Regierung und Oppositionsparteien in großer Eintracht. Ein gutes Jahr nach dem ersten bundesweiten Bauarbeiter-Streik der Nachkriegsgeschichte dokumentiert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Geschichte und Geschichten dieses am Ende erfolgreichen Ausstandes im Internet. Seit heute ist die Online-Dokumentation unter http://www.baustreik.de freigeschaltet.
(Bonn) - Der BvDP hält es für konsequent, dass die EU-Kommission gegen Frankreich, Österreich und Griechenland wegen der Nichtumsetzung der zweiten Postrichtlinie ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat.